Weit weg von hier gibt es ein Märchenland. Es ist ganz weiß und mit Schnee bedeckt. Überall, wo das Auge hinkommt, glitzert eine weiße Schneedecke. In diesem Land leben Winterdrachen. Sie sind riesig. Sie fliegen leise und beobachten alles um sie herum. Sie helfen den Menschen und den Märchengestalten, die dort leben, sich warm zu halten. Ihre häufigste Aufgabe ist das Feuermachen. Feuer ist das Einzige, was in diesem märchenhaften Winterland Wärme spenden kann, deshalb ist es so wichtig, dass die Drachen dabei helfen. Sie müssen nur ein wenig ihres feurigen Atems auf ein Stück Holz pusten und schon entsteht Feuer.
Aber es gibt einen kleinen Drachen namens Derring-Do, der unter den Drachen fliegt, und er denkt, dass alles nur Spaß ist. Als ein großer Drache für jemanden ein Feuer entfacht, stürzt Derring-Do, der Drache, herbei und bläst das Feuer aus. Und dann verschwindet er schnell wieder. Dabei kann er sein Lachen kaum zurückhalten.
Alle Drachen, auch seine Eltern, haben ihm immer wieder gesagt, dass es gefährlich ist. Dass er das nicht tun dürfe, dass etwas passieren könnte. Aber Derring-Do war stur und gehorchte immer wieder nicht. Bis der Tag kam, an dem sogar Derring-Do, der Drache, Angst bekam, dass es nicht gut ausgehen könnte.
Es war ein wunderschöner Abend. Der Himmel war voller Sterne und die ganze Winterlandschaft glitzerte im Mondlicht. In diesem Moment kam der Zwerg Frank nach einer langen Reise nach Hause. Er wohnte in einer kleinen Märchenhütte und ging jeden Tag zur Arbeit in die Höhlen. In dieser Nacht war Frank ziemlich müde und fror schon bis auf die Knochen. Er sagte sich, dass er für eine Weile an den Klippen Schutz suchen und ein Feuer machen würde.
Er stapelte mehrere Holzstöcke auf und rief: „Drachen, meine lieben Drachen, bitte macht ein Feuer für mich!“ Sofort flog ein Drache herbei, blies seinen feurigen Atem auf die Stöcke und es entstand ein Feuer, das Wärme verströmte. Aber Frank hatte kaum Zeit, es zu genießen, als Derring-Do, der Drache, erschien, um das Feuer zu löschen.
Der Zwerg rief wieder die Drachen. Sofort flog ein großer herbei und das Feuer brannte wieder. Diesmal kam Derring-Do nicht zurück und so begann der Zwerg in der angenehmen Wärme und dem Knistern der Flammen einzuschlafen. Er war so erschöpft, dass er einschlief. In diesem Moment erschien Derring-Do, der Drache, und löschte das Feuer. Aber das weckte den Zwerg nicht auf. Er war in einen tiefen Schlummer gefallen.
Nach einiger Zeit begann der Zwerg Frank zu frieren, aber er wachte immer noch nicht auf. Gerade noch rechtzeitig flog ein großer Drache vorbei und sah sich in der Landschaft um. Er entdeckte den kleinen Zwerg im Schnee liegen, dessen Bart mit Frost bedeckt war und der fest schlief. Er zögerte nicht eine Sekunde und flog direkt auf ihn zu. Mit seinem feurigen Atem entfachte er schnell das Feuer und schob den Zwerg Frank so nah wie möglich an das Feuer heran. Der kleine Mann begann aufzutauen und wachte auf. Der Drache wartete noch ein wenig bei Frank, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut ging, und machte sich dann auf die Suche nach Derring-Do, dem Drachen. Es war klar, dass er es gewesen war, der das Feuer gelöscht hatte.
Als er ihn fand, beschrieb er ihm alles. Er erklärte ihm, wie gefährlich die Dinge, die er tat, waren. Schließlich hätte der Zwerg erfrieren können. Derring-Do war traurig, dass der Drache wütend auf ihn war. Aber als er sich vorstellte, dass der Zwerg Frank seinetwegen hätte erfrieren können, tat es ihm noch mehr leid. Er wollte niemandem etwas zuleide tun.
Von da an ist alles so, wie es in dem Märchenland sein sollte. Die riesigen Drachen fliegen über das ganze Land und wachen über alle Bürgerinnen und Bürger des Reiches. Und Derring-Do, der Drache? Er löscht keine Brände mehr. Im Gegenteil: Er übt, wie er sie so schnell wie möglich entfachen kann. Wenn er groß ist, will er so stark und wichtig sein wie der große Drache.
